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29.3.2010
Der erste Blick aus dem Fenster bringt eine Überraschung: In der Einfahrt zum Parkplatz sitzt ein Parkwächter. Er hat sich aus der kleinen, eher verfallen wirkenden Hütte mit der Aufschrift 'Information' ein Stockerl geholt, sich eine Mütze aufgesetzt und verteilt Tickets an die Einfahrenden. Das unterscheidet ihn von den vielen 'Ehrenamtlichen', die wir in dieser Funktion nun schon gesehen haben.
Ich gehe zu ihm, frage ihn nach einer Einkaufsmöglichkeit und gebe ihm einen Euro. Er gibt mir kein Billet und wir sind beide zufrieden. Den kleinen Greißer, bei dem ich dann mein Brot kriege, hätte ich ohne Hilfe nie gefunden. Ich hätte doch glatt wieder zu Antonio in die Bar gehen müssen und der Tag hätte einen ganz anderen Verlauf genommen ...
So aber fahren wir nun Richtung Gibraltar und stehen nach einer Viertelstunde auf einem großen LKW-Parkplatz in La Linea, neben einer kleinen Gruppe von Wohnmobilen. Wir lassen Leo im Auto und machen uns zu Fuß auf nach Gibraltar. Gleich neben uns landet ein Flugzeug, man meint, es mit einem Steinwurf treffen zu können. Um nach Gibraltar zu gelangen, muss man zunächst dessen Start- und Landebahn überqueren ... |
Ein merkwürdiges Gefühl ist das. Gleich hinter dem Zoll ein rotes englisches Telefonhäuschen, fast alle sprechen Englisch, die Preise in Pfund angeschrieben. Obwohl ich darauf vorbereitet bin, überrascht es dennoch.
Wir nehmen den Bus Nr. 3 zum Europa Point. Dort gehen wir auf die Plattform mit den Fernrohren, riskieren den berühmten Blick nach Afrika und bewundern den Leuchtturm, dessen Leuchtfeuer 50 km weit zu sehen ist und der auch heute noch für die Schiffahrt von großer Bedeutung ist. Berauschend ist beides nicht und über die Straße von Gibraltar hinüber nach Afrika sieht man im weiteren Straßenverlauf Richtung Westen wesentlich besser.
Dann gehen wir zu Fuß ein Stück zurück. Davon kann man nur abraten, es gibt nichts zu sehen - wenn man nicht zu Fuß hinauf auf den Upper Rock will, sollte man gleich den Bus nehmen. Wir fahren mit der Cable Car hinauf auf den Felsen (13 Euro ohne Eintritt zu einer der Attraktivitäten). Aussicht und Affen sind aber inklusive. Das konsumieren wir reichlich, außerdem noch die Informationen, die uns der AudioGuide über die bewegte Vergangenheit des Felsens gibt. Dann geht's wieder hinunter. |
Eigentlich stünde jetzt der Besuch der Main Street auf dem Programm, verbunden mit dem einen oder anderen preiswerten Kauf - hier ist ja mehrwertsteuerfreie Zone. Wir sind aber zu müde, außerdem wirkt alles ein wenig staubig und gleichzeitig hektisch - der Verkehr ist mehr als stark, möglicherweile liegt das am Parkplatzmangel: 70 Prozent der Autos müssen wohl immer in Bewegung sein?!
Wieder im Auto, haben wir das Gefühl, einen Punkt pflichtgemäß abgehakt zu haben - mehr nicht.
30.3.2010 - Conil de la Frontera, Camping El Roche
Weiter geht es Richtung Càdiz. Wir bleiben aber schon
vorher in Conil hängen, wo wir einen Campingplatz ansteuern, der im grünen
Niemandsland liegt - nur Natur, wohin man schaut. El Roche ist ein ACSI-Platz,
15 Euro pro Nacht alles inklusive, auch der Hund. |
Nach zwei Nächten sind alle Energie-Reserven wiederhergestellt und wir ziehen weiter.
31.3.2010 - El Rocio
Der Naturpark Donana ist UNESCO-Weltkulturerbe. Wenn er auch nicht frei begehbar ist, wollen wir uns doch ein Bild machen. Das erste was uns auffällt sind Scharen von Frauen, die autostoppend am Straßenrand stehen und Richtung Sevilla wollen. Bei den ersten wussten wir noch nicht so recht, was wir davon halten sollen - letztlich kommen wir aber doch zu der Meinung, dass es sich um Arbeiterinnen aus den Agrarplantagen handeln dürfte, die zu Ostern jetzt nach Hause wollen.
Der Ort El Rocio liegt am Rande des Naturparks. Wir waren zwar vorbereitet, als uns aber mitten auf der Straße ein Reiter entgegenkommt, sind wir doch überrascht. Übrigens: Fast alle Reiter, die uns in Spanien begegnen, sind männlich! Eine völlige Umkehr des Bildes, das wir von zuhause kennen.
In El Rocio jedenfalls gibt es mehr Pferde als Autos, zumindest während wir dort sind. Die Straßen sind nicht gepflastert, kein Quadratmeter Asphalt, nur feiner Sand. Die Häuser wirken wie Kulissen, und dennoch haben sie einen realen Zweck: Wenn sie auch das Jahr über leer stehen - sie gehören Bruderschaften aus dem ganzen Land und werden von diesen zu Pfingsten, anläßlich der Romario, bevölkert. In diesen Tagen stellt die ständige Bevölkerung von El Rocio nur einen verschwindend kleinen Teil der Anwesenden. Während unseres Besuchs hält sich das Verhältnis Besucher zu Bewohner etwa die Waage. |
Neben Pferden, Pferdewagen und Wildwestkulisse samt zugehörigen Einkaufsmöglichkeiten gibt es aber auch eine wunderschöne Marien-Wallfahrtskirche, die an einem lieblichen kleinen See liegt, der von Flamingos besucht wird. |
Leo ist in dieser Umgebung glücklich, auf dem Sandboden
benimmt er sich wie ein junger Hund.
Wir bleiben über Nacht und schlafen
einfach auf unserem Parkplatz mitten in der Stadt.