Spanien, 20.-22. März 2010
Granada und die Alhambra

 

 

 

 

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20.3.2010

Wir verabschieden uns von El Portus und fahren einige Zeit möglichst küstennahe auf romantischen Straßen weiter. Unser Nachtquartier schlagen wir auf einem Stellplatz in der Nähe des Torre del Pirulica bei Mojacar auf. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder man gesellt sich zu einer Vielzahl anderer Mobile, die rund um ein kleines Strandrestaurant parken, oder man fährt ein paar Meter weiter und stellt sich zu einem der Türme, die dort alle paar Hundert Meter zur Küstensicherung erbaut wurden. Wir entschieden uns für die weniger romantische, aber nahrhaftere Variante.

21.3.2010

Der nächste Tag beginnt mit einer etwas gewagten Fahrt zum nahegelegenen Torre del Pirulica. Links bröckelt die Fahrbahn dreissig Meter ins Meer hinunter, nach rechts ist kaum Platz und das Ganze ist garniert mit einer regendurchweichten Lehmfahrbahn. Dank Winterreifen und Antischlupfregelung bleibe ich nicht hängen, ein mulmiges Gefühl war's aber doch ...

Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass dies nur die Aufwärmübung für den restlichen Tag sein soll.

Nachmittags kommen wir nämlich in Granada an und ich gebe guten Mutes die Plaza Santa Ana als Ziel ins Navi ein. Natürlich ohne zu wissen, dass dies eine absolut zentrale Adresse ist. Tommy führt mich auch hin, allerdings unter Missachtung aller Verkehrsregeln.

Als ich dann noch einen freien Behindertenplatz finde, ignoriere ich die Schilder, die ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit mehr als 1,90 m Breite signalisieren und parke mich ein.

Nach einer kurzen Besichtigungsrunde will ich dann wieder weg. Allerdings führt der einzig mögliche Weg in der Folge hinauf auf den Sacromonte, der nur von extra schmalen Linienbussen mit weniger als 6 m Länge befahren wird - und die sind allesamt verschrammt, trotz ihrer versierten Fahrer.

Schwamm drüber - es war stellenweise weniger als 1 cm Seitenabstand, manchmal mit Überlappungen zu parkenden Wagen, oftmaliges Reversieren und Zurückschieben. Ein paar Stunden später war's vorbei, mit einer übelriechenden Kupplung als einzigem erkennbaren Schaden.

Unsere Nerven liegen blank, wir flüchten aus der Stadt. Irgendwann erinnern wir uns dann doch daran, dass die Alhambra der einzige Punkt in Spanien ist, den wir auf jeden Fall besichtigen wollen. Also zurück und Schilder gesucht, die uns dorthin führen - und zwar um die Stadt herum und nicht über Treppen den Berg hinauf, so wie es unser Navi getan hätte.

Die Nacht wollen wir auf dem Parkplatz vor der Alhambra verbringen. Alles ist geregelt, ich mache noch meine Abendrunde mit Leo - da fällt mir ein Womo mit Tullner Kennzeichen auf, das auf der Suche nach einem Gratis-Stellplatz zu sein scheint. Mir schwant Unheil und ich folge unauffällig zu Fuß. Kurze Zeit später habe ich sie auch schon eingeholt, sie kommen nicht weiter und verfransen sich dann auch noch im Straßengraben ... na gut, kein Problem: ich laufe zurück zum Auto, Sissy hat Gott sei Dank noch nicht geschlafen und steht halt wieder auf, und wir fahren hinauf, um die beiden Sieghartskirchner wieder flottzumachen.

Ist das nicht unglaublich? Die ersten Österreicher, die wir hier mit Womo treffen, sind ausgerechnet aus unserer Heimatgemeinde!

Als wir dann beide am Parkplatz stehen, ist das trotz der mittlerweile mitternächtlichen Stunde noch ein Grund für ein Gläschen Wein - so geht ein wirklich bemerkenswerter Tag zu Ende.

22.3.2010

Der nächste bringt den langersehnten Besuch der Alhambra und des Generalife - bei Kaiserwetter, aber bei angenehmen Temperaturen - schöner kann's nicht sein. Der Besucheranstrom ist trotz der Vorsaison sehr stark, die Eintrittszeit für die Nasridenpaläste ist auf dem Ticket vorgegeben und unbedingt zu beachten.

Es ist ein unbeschreiblich schöner Eindruck, durch die Nasridenpaläste fühlt man sich wie in ein orientalisches Märchen versetzt. Der Kontrast zu den Palästen der katholischen Könige könnte stärker nicht sein. Der riesige und unvollendet gebliebene Renaissance-Palast Karls V. zerreisst für mich trotz all seiner imposanten Schönheit ein Ensemble, das insbesondere ohne die Zerstörung einiger alter Paläste durch die Franzosen ein großartiges homogenes Ganzes gewesen wäre. Die zwanghafte Vernichtung des Kulturguts Andersgläubiger nach deren Vertreibung fällt aber anderswo noch viel  tragischer auf - etwa in Cordoba, wo zunächst die Muslime Portale aus christlichen Kirchen in ihre riesige Moschee einbauten, die ihrerseits dann wieder von den Christen vernichtet und durch die Kathedrale ersetzt wurde.

Der Nachmittag führt uns auf einer schlechten, aber landschaftlich schönen Straße hinunter zu unserem Campingplatz ibei Torre del Mar, nahe Malaga. Detail am Rande: Hier hätte unser Navi eine wirklich schöne Route für uns gefunden - nur leider war die Straße noch nicht fertig, wenn auch die Trasse schon gut erkennbar war!

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